Kolumbianische Häftlinge kochen für Gäste

[Gado]

Am 4.2.2018 sendete das Erste Programm der ARD im WELTSPIEGEL einen knapp achtminütigen Beitrag, der mit den Worten „Kolumbianische Häftlinge kochen für Gäste“ eingeleitet wurde. Zusammengefasst geht es um Folgendes:

Das Frauengefängnis von Cartagena de Indias, in dem sich 20 Frauen eine Zelle teilen müssen, hat ein öffentliches Restaurant eingerichtet. In ansprechendem Ambiente bietet es gehobene Speisen an und hat Platz für 60 bis 70 Gäste. Die Plätze sind regelmäßig ausgebucht und hauptsächlich von Touristen begehrt. Das Personal für Bedienung und Küche besteht aus einsitzenden Frauen, die sich durch Wohlverhalten qualifiziert haben.

Die im Restaurationsbetrieb arbeitenden Frauen sehen ihre Tätigkeit als große Chance. Sie hätten jetzt Ziele im Leben, lernten Teamgeist, Stressresistenz und Disziplin. Außerdem können sie etwas Geld verdienen und damit ihre Familie unterstützen. Für jeden Tag geleisteter Arbeit verkürzt sich die Haft um einen Tag.

http://mediathek.daserste.de/Weltspiege ... d=49760832 ab Minute 21

Dass Arbeit im Gefängnis einen Beitrag zur Resozialisierung darstellt, ist anerkannt. Dass eine Haftanstalt ein öffentliches Restaurant betreibt, habe ich allerdings bisher nicht gehört. Ich kann mir vorstellen, dass es dafür in Deutschland genügend neugierige Gäste gäbe.

Zur Arbeit von Häftlingen in deutschen Haftanstalten siehe
http://www.deutschlandfunkkultur.de/arb ... _id=350380

[heine]

Mal etwas Persönliches von mir, meine Freunde in Deutschland hatte ich mit folgendem Text über diese Fernsehsendung informiert: An diesem Frauengefängnis radele ich täglich vorbei in dem Restaurant war ich allerdings noch nie dafür haben aber bereits zwei Ex-Geliebte von mir da eingesessen die eine wegen Messerstecherei und die andere aus mir unbekannten Grund

Die messerstecherin wurde übrigens nach relativ kurzer Zeit wieder entlassen da sie niemanden getötet hatte. Sie konnte dann direkt Haft zu Hause absitzen mit einer Art Fußfessel die genauen Details dazu weiß ich nicht aber anscheinend schafft der kolumbianische Staat auf die Art freien Raum für Neuaufnahmen in den Gefängnisse

Kado wenn du das Restaurant als öffentliches Restaurant bezeichnest kann ich da nicht so ganz mitgehen denn da kann keiner kommen und sagen ich möchte mich jetzt hier hinsetzen und ein Essen bestellen. Man kommt nur mit einer Reservierung rein und im Rahmen dieser Reservierung wird dann auch genau überprüft werden da herein will

Man könnte also eher die Bezeichnung privat Restaurant oder Privatclub verwenden bei dem das Gastrecht in jedem Einzelfall vorbehalten bleibt

[Gado]

[Refajo]

Danke für den Hinweis zur Sendung!

Laut der Sprecherin in der Sendung ist die Reservierung notwendig, weil man sonst keinen Tisch bekäme.

Ich glaube nie und nimmer, dass die Bedienung wegen Mordes verurteilt wurde, weil sie aus Notwehr handelte, oder wie sie es sagt: "Es stand mein Leben gegen das des Vergewaltigers". Erstens ist Notwehr in Kolumbien genauso erlaubt wie in Deutschland. Zweitens hilft die Polizei in Kolumbien dabei, nach einer unverhältnismäßigen Notwehr die Verhältnismäßigkeit "herzustellen", zumindest dann, wenn es sich beim zu Tode gekommenen um einen mutmaßlichen Straftäter handelt. In diesem Falle hätte die Polizei dem getöteten Vergewaltiger eine Waffe in die Hand legen können, um die Notwehr des Opfers zu rechtfertigen. Aber wie gesagt, glaube ich nicht, dass die Bedienung so unschuldig ist, wie sie behauptet.

Vor wenigen Tagen fand ein Überfall in Bogotá auf der NQS statt. Ein vorbeifahrender Wachmann (außerhalb seiner Dienstzeit) zog seine Waffe und erschoß den mutmaßlichen Räuber. Im juristischen Sinne war das sicher keine Notwehr, der Wachmann hätte ja die Polizei rufen können, dennoch hat ihn die Justiz laufen lassen. Nach meiner Erfahrung fälschen in diesen Fällen die Polizisten die Beweise und die Juristen verdrehen die Paragraphen bis es "passt" – die Gefängnisse sind schließlich überfüllt und die Gesellschaft der Meinung, dass man diese Art der Selbstjuztiz nicht bestrafen sollte, sondern eher noch belohnen.

[heine]

Ich kann ja da mal sagen ich wollte einen Tisch reservieren
Wenn die dann meine Cedula sehen wollen dann bedeutet dies nach meiner Auffassung eindeutig das meine Personalien überprüft wird
Refrajo Doppelpunkt alles andere wäre in einem Gefängnis auch widersinnig oder zumindest bodenlos leichtsinnig

[heine]

Ich war nun heute mal in diesem Cárcel und habe Einlass in das Restaurant begehrt. Ein Waerter oeffnete mir die Tuer rechts auf dem Foto und ermoeglichte mir eine Gespraech mit einer der Bedienungen. Meine Bitte, fuer ein gemeinsames Foto mit mir am Gefaengstor zu posieren, erfuellte sie (siehe Anhang).

Meine Frage, ob sie die Moerderin aus dem Film im deutschen Fernsehen sei, verneinte sie.

[heine]

Das Essen hat aufgeschlagen von 80.000 auf nunmehr 90.000 pesos, siehe anhaengende Fotos der beiden Seiten der Karte.

[heine]

Das Essen hat aufgeschlagen von 80.000 auf nunmehr 90.000 pesos, siehe anhaengde Fotos der beiden Seiten der Karte.

[Gado]

heines letzte drei Beiträge sind anschaulich und informativ. Die Speisekarte ist in spanischer und englischer Sprache verfasst. Das zeigt, dass man bewusst auch auf ausländische Gäste zielt, denen man das Projekt erklärt. Die Preise würde ich als gehoben bezeichnen.

Folgende Fragen stellen sich mir:

1. Kamen das Gespräch und das Foto mit der Bedienung zustande, nachdem eine Ausweiskontrolle stattgefunden hatte?

2. Hätte man im Restaurant nur nach Ausweiskontrolle speisen können?

3. Sind die Preise auf dem Niveau vergleichbarer Restaurants in Cartagena?
Wären die Preise zu niedrig, würde das Gefängnis-Restaurant anderen Gaststätten möglicherweise unerlaubte Konkurrenz machen, was Proteste der anderen Gastronomen zur Folge hätte.

[heine]

Gado die Fragen 1 und 2 kann ich dir nicht beantworten. Der Gefängnis Beamte hat mich offenbar gekannt und mich deshalb auch ohne Komplikationen hereingelassen
Bezüglich einer Reservierung hat mich dann die Bedienung darauf verwiesen dass ich eine bestimmte Nummer anrufen müsse mehr hat die Bedienung auch nicht gewusst aber das war mir dann auch schon zu lästig da ich ja nicht vorhabe dieses Restaurant zu besuchen
Die Preise werte ich als sehr hoch meines Erachtens entfällt auf das gesamte Menü ein Teilbetrag von 30000 Peso und die überschießenden 60000 Peso werden von den Kunden dafür bezahlt dass sie eben von Mörderinnen bedient werden und das Ihnen einen Nervenkitzel bereitet