Kolumbien: Pro und/oder Kontra

[Arepa]

Pro fuer mich:

Ein sehr schoenes Land, vielfaeltige Natur, verschiedene Klimazonen, fuer jeden was dabei, die Menschen sind zum groesten Teil nett, freundlich und hilfsbereit.


Kontra fuer mich:

permanenter Kriegszustand, Guerilla, Paramilitares, Clan de Drogas und sonstige bewaffnete Gruppen die im Land ihr unwesen treiben. Ein Menschenleben zaehlt nich viel. Im laendlichen Bereich sehr schlechte Medizinische Versorgung. Raub von Handys, Fahrraedern, Handtaschen und Geld auf den Strassen, zum teil lebensgefaehrlich.
Politik negativ.

Wie sehr ihr das?

[Gado]

Vielen Dank für die Denkanstöße. Ich glaube, dass man bei einzelnen Punkten differenzieren sollte:

Bei der Beurteilung der Menschen spielt es eine Rolle, ob sie in der Hauptstadt oder an der Küste wohnen. Da gibt es Mentalitätsunterschiede. Die Freundlichkeit hängt wohl auch von ab, ob man es mit Privatpersonen oder staatlichen Stellen zu tun hat. Als Ausländer kann ich mich über Personen des Polizeidienstes nicht beklagen. Sie waren immer hilfsbereit und gesprächig. Beim Besuch eines Weihnachtsmarktes in Yopal haben sie meine Familie und mich - zunächst unauffällig - beschützt, damit wir nicht Opfer eines Taschendiebstahls werden.

Davon, dass bewaffnete Gruppen im Land ihr Unwesen treiben, habe ich zum Glück nichts bemerkt. Das liegt sicher daran, das ich mich in touristisch gesicherten Gebieten aufgehalten habe oder mit Einheimischen unterwegs war, die wussten, wo Gefahren drohten und diese Stellen gemieden haben.

Dass die Politik negativ sei, ist eine allgemein gehaltene Aussage. Man müsste wohl nach der Politik des gesamten Landes und der in den jeweiligen Departamentos und Kommunen unterscheiden. Bei der „großen“ Politik könnte man Unterschiede der Regierung unter Uribe, Santos und Duque machen. Der von Santos mit den FARC vereinbarte Friedensprozess wird nur von etwa der Hälfte der Bevölkerung mitgetragen. Hier ist das Volk selbst gespalten, was eine Bewertung der Politik „derer da oben“ erschwert.

Mir ist aufgefallen, dass Kolumbien in der Digitalisierung, beispielsweise im Behördenverkehr, weiter vorangeschritten ist als Deutschland. Das Banken- und Zahlungswesen ist allerdings wenig entwickelt. Strom, Gas und Wasser werden noch bar bezahlt.

[Arepa]

Ich glaube als Tourist bekommt man nicht soviel mit von den Problemen des Landes, darum sollte man auch immer die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswaertigen Amtes lesen, vor dem Urlaub.

Gerade heute am Mittag kam in den Nachrichten wieder eine Aufzeichnung der Ueberwachungskameras in Bogota, als ein Mann erschossen wurde weil er sein Fahrrad nicht hergeben wollte.

Regierung sehr Rechts, Militaer korrupt, Polizei korrupt genau so wie viele Politiker und Minister.

Extreme Unsicherheit in Bogota und im Rest des Landes.

Kolumbien immer noch Coca-Lieferant Nr 1 fuer die Welt.

[Gado]

[Gado]

Gerade habe ich im Feuilleton der ZEIT No. 33 vom 6.8.2020 unter dem Titelthema „Wird am Ende alles gut?“ einen Artikel über den Philosophen Hegel unter der Überschrift „Was macht der Weltgeist?“ gelesen. Der studierte Philosoph und Germanist Thomas Assheuer schreibt am Ende:

Die Freiheit „wird niedergeknüppelt in Minsk, Hongkong, Beirut oder Tunis, in Brasilien, Venezuela, Kolumbien, Nicaragua oder im neoliberalen Vorzeigeland Chile.“

Mir ist nicht bekannt, dass beispielsweise die Cazerolazos niedergeknüppelt worden wären. Wenn Studenten Vandalismus verüben und den Verkehr lahmlegen, muss dien Staatsmacht eingreifen. Mit LKW-Fahrern, die tagelang wichtige Verbindungsstraßen blockierten, wurde verhandelt.

Ich weiß nicht, wo der Germanist und Philosoph Assheuer seine Information über Kolumbien herhat. Ist mir etwas entgangen?

[Arepa]

Guten Morgen
Ja meine Frau sieht das genauso. vor allem auch in Bezug auf die Venezulaner die hier in Bogota ihr Unwesen treiben. Heute in den Nachrichten, Calle Las Americas, sie ueberfallen die Menschen auf der Strasse, rauben Taxifahrer aus, Radfahrer werden von ihren Raeder gerissen usw.
Das "Kontra" fuer ein Leben in Kolumbien ueberwiegt, nach meiner Ansicht.
Man hat zwar in Bogota alles was man so braucht aber das Leben ist in dieser Stadt nicht lebenswert.

An der Kueste, grosse Probleme mit den Ausfaellen von Strom und Wasser, Drogenclans die dort ihr Unwesen treiben.

Cali und Umgebung, Guerilla und Paramilitares, Drogenclans, im Grossraum Meta, Villavicencio, Guerilla Las Farc.
Nord Santander Krieg mit den Guerilla von der ELN.
Fuer mich, nach 6 1/2 Jahren Kolumbien ueberwiegen die negativen Eindruecke in Kolumbien, leider.

[Gado]

[Arepa]

Das ist eine gute Frage, wir sind schon seit ein paar Monaten am ueberlegen welche Alternative es gibt fuer uns.

Das Einwandern in Kolumbien ist ja im Gegensatz zu anderen Lateinamerikanischen Laendern recht einfach.
Da Deutschland und das Euroland als ganzes fuer uns nicht in Frage kommt, haben wir nach einem Land gesucht das unseren Anforderungen etwas mehr entspricht.
Relativ Friedlich und relativ Sicher, ohne Guerilla und sonstige Bewaffnete Banditen. Eine Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo und einen Hundertprozentigen Frieden auch nicht.
So haben wir uns fuer Uruguay entschieden und sind dabei Informationen zu sammeln.

[Gado]

[Arepa]

Hallo
Nun ja Raub und Diebstahlsdelikte gibt es eigentlich ueberall auf der Welt auch in Deutschland und Europa.
Von allen Laendern in Mittel- und Suedamerika ist Uruguay noch am besten. Sie haben die Corona-Pandemie eigentlich gut im Griff, im Gegensatz zum Rest von Latinoamerika.
Die Medizinische Versorgung imLland ist Vorbildlich auch im Laendlichen Bereich.
Mal schauen, am ende des Jahres, wenn die Situation in Kolumbien besser sein sollte,( Grosses Fragezeichen)
und der Flugverkehr wieder funktioniert, dann werden wir mal Urlaub machen dort und uns alles anschauen.
Genaue Info ueber die Dokumente die man braucht, Hauskauf und so.