Immobilienpreise schießen in den Himmel

[Refajo]

Vor zwei Jahren haben meine Frau und ich eine neue Wohnung im Barrio Galerías in Bogotá erworben. Der Quadratmeterpreis lag bei ca. 2,6 Mio Pesos. Einigen unserer Verwandten und Bekannten schien dies reine Abzocke zu sein.

Momentan werden in unmittelbarer Nähe drei siebenstöckige Gebäude gebaut. Die "Constructoras" verlangen pro Quadratmeter 3,6, 3,8 und beim neuesten Gebäude 4,2 Millionen Pesos. Wer soll denn das noch bezahlen? Eine kleine Wohnung von 56m2 Estrato 4 (in einem gemischten Barrio mit Estratos 3 und 4) für 236 Millionen Pesos? Viele sagen mir: Sei doch froh, du hast noch viel billiger gekauft! Aber ganz so entspannt sehe ich das nicht. Kann ein Wachstum von 62% in nur zwei Jahren "normal" sein? Bleibt abzuwarten, ab die Constructoras ihre Wohnungen in der Nachbarschaft zu diesen Preisen loswerden. Obwohl, die werden sich schon etwas dabei gedacht haben, bevor sie die Preise auf großen Werbe-Plakaten an die Baustellen gepinnt haben.

[Refajo]

Eine Kollegin meiner Frau hat vor sechs Jahren eine Wohnung von 40m2 für 40 Mio Pesos gekauft, ganz im Norden der Stadt in der 183. Straße, Estrato 3. Die könnte diese Wohnung jetzt angeblich für 100 Mio verkaufen. Nun gut, Latinos übertreiben gerne, lassen wir es nur 80 Mio sein, das ist trotzdem ein Super-Wachstum. Auf der Kehrseite bedeutet es aber auch: Diese Frau könnte sich diese kleine Wohnung am Stadtrand heute nicht mehr so einfach finanzieren.

[Gado]

Noticiascaracol berichtet unter dem 28.7.2013, dass die Regierung eine Programm unterstützt, wonach man bei einem Einkommen zwischen einem und zwei Mindestlöhnen einen hypothekarisch gesicherten Bankkredit zum Erwerb einer Wohnung erhalten soll. Wenn das vermeintlich billige Bauen so angeheizt wird, treibt das die Preise in die Höhe, und es entsteht die Gefahr einer Immobilienblase.