Semana.com berichtet, dass in Bogotá etwa 2.000 Frauen, die auf der Straße leben, so arm sind, dass sie sich während der Menstruation keine sauberen Hygieneartikel wie Tampons oder Binden leisten können. Deshalb benutzen sie Lumpen oder gebrauchte Sachen. Der Verfassungsgerichtshof habe den Staat angewiesen, diesen Frauen die erforderlichen Hygieneartikel zur Verfügung zu stellen.
https://www.semana.com/nacion/articulo/ ... lle/630270
Der Verfassungsgerichtshof hat ausgesprochen, dass der geschilderte Zustand der dignidad humana (Menschenwürde) und dem derecho a la salud (Recht auf Gesundheit) widerspricht. Daraus ergeben sich vier wesentliche Bedingungen, nämlich:
a) Verwendung von geeignetem Material zur Aufnahme der Flüssigkeit;
b) die Fähigkeit, solche wesentlichen Änderungen in der Privatsphäre und so oft wie nötig vorzunehmen;
c) Zugang zu Einrichtungen, Wasser und Seife zum Waschen des Körpers sowie zur Entsorgung von gebrauchtem Material und;
d) Erziehung, die es ermöglicht, die grundlegenden Aspekte des Menstruationszyklus’ zu verstehen und würdevoll und ohne Unbehagen damit umzugehen.
Um den betroffenen Frauen die ihnen zustehenden Rechte zukommen zu lassen, hat der Verfassungsgerichtshof die Behörden angewiesen, eine öffentliche Ordnung (política pública) für das Management der Menstruationshygiene zu schaffen.
http://www.corteconstitucional.gov.co/n ... rual.-8758
Das deutsche Bundesverfassungsgericht leitet aus Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes (Schutz der Menschenwürde) in Verbindung mit dem Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 das Recht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums her. Für den Schutzbedürftigen ergibt sich daraus ein individueller Leistungsanspruch. Die Gewährleistung soll die physische Existenz sowie ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben sicherstellen (Jarass/Pieroth, Art. 1 GG Rn. 15).
In Deutschland regelt das 12. Buch des Sozialgesetzbuchs in etwa 150 Paragrafen die Leistungen der Sozialhilfe, um das Exististenzminimum zu sichern, siehe de.wikipedia.org/wiki/Sozialhilfe (Deutschland)
Der kolumbianische Verfassungsgerichtshof macht mit seinem Urteil einen Schritt hin zu einem System der Sozialhilfe, das es bisher in Kolumbien nicht gibt.