Nackter Mann auf nackter Frau (aus Stein)

[heine]

In El Universal gab es wieder mal eine Berichterstattung über die ich mich geärgert habe weil die Verfasser einfach nicht in der Lage waren sich auch nur minimal präzise auszudrücken

Auf eine Plastik von Botero, der dicken nackten Frau, hatte sich ein nackter Mann gesetzt und sich da fotografieren lassen dazu zitiert universal den Polizeigeneral Humberto Póveda mit der Aussage der Mann habe "claramente" gegen den código de Policía verstoßen

Nun hätte natürlich interessiert gegen welche Vorschrift des código de Policía er denn verstoßen hatte aber das wird verschwiegen oder besser gesagt das wussten die Verfasser oder vielleicht sogar der Polizeigeneral selber nicht

ich habe den codigo auf meinen Computer und gerade einmal nachgesehen dass er 243 Artikel umfasst. Mir da also selber herauszusuchen in welchem Artikel der genannte Vorstoß abgehandelt ist war mir dann doch zu mühsam - offenbar dem Schreiber des Berichtes und dem Polizeigeneral aber auch

Zitat:

Póveda explicó que el hombre "claramente" cometió una infracción al código de Policía, que podría significarle una multa de 16 salarios mínimos legales vigentes y además si es un turista extranjero se podría ordena su expulsión inmediata del país, con una prohibición de ingreso por 10 años. http://www.eluniversal.com.co/cartagena/policia-busca-al-hombre-que-se-desnudo-en-la-gorda-de-botero-265047

[Gado]

[heine]

[heine]

So, nun wurde der Artikel des Codigo genannt:

Art. 115 - Comportamientos contrarios a la proteccion y conservacion del patrimonio cultural

Es geht also nicht darum, das der Gesuchte nackt war, sondern dass er die "Dicke" beritten hat, wobei wahrscheinlich erschwerend hinzukommt, dass er sie nackt beritten hat.

Dazu, dass die "Dicke" also offenbar als "patrimonio cultural" angesehen wird, werde ich noch etwas schreiben.

[heine]

Bevor ich zum - angeblichen - "patrimonio cultural" in Kolumbien etwas schreibe, hier erst einmal ein Foto, das zeigt, wie es, zum Beispiel, in Brasilien gehandhabt wird. Da hat ein Bildhauer eine Stein-Figur (Gado wird wieder mit Recht sagen: eine Bronze-Figur) auf eine Bank am Strand von Copa Cabana in Rio de Janeiro gesetzt. Und ich setzte mich daneben - und nie, nie, waere ein brasilianischer Polizist auf die Idee gekommen, mich da mit dem Argument "Entweihung eines "patrimonio cultural" wegzujagen.

Und nun werde ich ein Foto machen von einer entsprechenden Bank mit Steinfigur in Cartagena und dann schildern, wie es da dann zugeht.

P.S. Im Hintergrund uebrigens der Zuckerhut, rechts von dem Hochhaus

[heine]

So, und nun der Mann aus Metall auf einer Bank in Cartagena. Es handelt sich um eine Nachbildung des 1973 verstorbenen kolumbianischen Komponisten Adolfo Mejia, gefertigt von dem wohl weniger bekannten -und noch lebenden - kolumbianischen Bildhauer Hernando Pereira Brieva.

Frage vorab: Darf man sich auf diese Bank setzen? Anmerkung: es gibt kein Schild und keinen sonstigen Hinweis, dass das verboten ist.

[Gado]

Die Skulpturen, von denen heine in den beiden vorstehenden Beiträgen Fotos zeigt, unterscheiden sich wesentlich von Boteros La Gorda. heines Skulpturen sind mit jeweils mit einer Bank verbunden, die zum Sitzen einlädt. Die Bänke sind so konstruiert, dass sie eine darauf sitzende Person tragen.

Demgegenüber hat La Gorda keine Sitzfläche für Passanten. Sie ist gar nicht dafür konstruiert, eine Person zu tragen. Besteigt jemand die Skulptur, besteht die große Gefahr, dass es zu einer Sachbeschädigung - unter Umständen auch zu einer Körperverletzung der Person - kommt. Unter Touristen hat sich eingebürgert, die Figur lediglich an bestimmmten Stellen zu berühren. In dem Artikel, den ich in meinem Beitrag vom 1.11.2017 verlinkt habe, heißt es diesbezüglich:

La escultura de 650 kilos, es célebre en la ciudad y tiene dos partes notoriamente desgastadas debido al mito que todo aquel que toca las nalgas de la gorda obtendrá buena suerte y que al tocar los senos de Gertrudis te aseguras un largo romance con tu pareja.

Die Berührungen und die damit verbundene Abnutzung des Materials werden von der Stadtverwaltung und der Polizei offenbar geduldet.