Verfassungsgericht zum Schwangerschaftsabbruch

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Verfassungsgericht zum Schwangerschaftsabbruch

Beitragvon Gado » 19 Okt 2018, 03:33

Der kolumbianische Verfassungsgerichtshof hat seine ständige, aus dem Jahr 2006 stammende Rechtsprechung bekräftigt, wonach ein Schwangerschaftsabbruch ohne zeitliche Begrenzung erlaubt ist, wenn
1. die Schwangerschaft ein Risiko für das Leben oder die körperliche oder geistige Gesundheit der Mutter darstellt,
2. eine Fehlbildung des Fötus mit dem Leben unvereinbar ist,
3. oder wenn die Schwangerschaft das Ergebnis einer Vergewaltigung ist.

La Corte despenalizó el aborto en el 2006 para los casos en los que el embarazo implique un riesgo para la vida o la salud física o mental de la madre, cuando haya una malformación del feto incompatible con la vida, o cuando sea producto de una violación.

https://www.eltiempo.com/justicia/corte ... bia-281948

Der Vorschlag der Berichterstatterin des Gerichts, die Möglichkeit eines legalen Schwangerschaftsabbruches auf 24 Monate nach Beginn der Schwangerschaft zu begrenzen, wurde mit 6 zu 3 Stimmen abgelehnt.

https://www.elespectador.com/noticias/j ... ulo-818473

Eine Umfrage von noticias.caracoltv.com hat ergeben, dass von 1.200 Nutzern 63% die Entscheidung des Verfassungsgerichts befürworten und 37% sie ablehnen.

https://noticias.caracoltv.com/colombia ... n-colombia Video ab Minute 2:33
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Re: Verfassungsgericht zum Schwangerschaftsabbruch

Beitragvon heine » 19 Okt 2018, 07:12

Wenn also ein 13-jähriges Mädchen einverständlich mit einem Mann Sex hat und schwanger wird, das Mädchen und der Fötus jedoch gesund sind, dann zwingt das kolumbianische Gesetz das 13-jährige Mädchen zum Austragen des Kindes, auch wenn das Mädchen und die Eltern es lieber hätten, dass die Schwangerschaft abgebrochen wird.

Habe ich das so richtig interpretiert?
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Re: Verfassungsgericht zum Schwangerschaftsabbruch

Beitragvon Gado » 21 Okt 2018, 02:17

In dem Fall, den heine im vorstehenden Beitrag schildert, wäre ein Schwangerschaftsabbruch strafbar.

Der Verfassungsgerichtshof zitiert in seiner Entscheidung aus dem Jahr 2006 die einschlägigen Vorschriften aus dem Código Penal wie folgt:

CAPÍTULO CUARTO

Del aborto

ART. 122.—Aborto. La mujer que causare su aborto o permitiere que otro se lo cause, incurrirá en prisión de uno (1) a tres (3) años.

A la misma sanción estará sujeto quien, con el consentimiento de la mujer, realice la conducta prevista en el inciso anterior.

ART. 123.—Aborto sin consentimiento. El que causare el aborto sin consentimiento de la mujer o en mujer menor de catorce años, incurrirá en prisión de cuatro (4) a diez (10) años.

ART. 124.—Circunstancias de atenuación punitiva. La pena señalada para el delito de aborto se disminuirá en las tres cuartas partes cuando el embarazo sea resultado de una conducta constitutiva de acceso carnal o acto sexual sin consentimiento, abusivo, de inseminación artificial o transferencia de óvulo fecundado no consentidas.


http://www.corteconstitucional.gov.co/r ... 355-06.htm

Von diesen Vorschriften über die Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs hat der Verfassungsgerichtshof die drei Ausnahmen gemacht, die ich im Eröffnungsbeitrag aufgezählt habe. Weitere Ausnahmen sind mir nicht bekannt. In den letzten Tagen haben sich ein Arzt von Profamilia und die Rechtsanwältin einer Frauenorganisation geäußert. Auch sie sprechen nur von den drei bekannten Ausnahmen, die der Verfassungsgerichtshof gemacht hat.

https://noticias.caracoltv.com/politica ... este-fallo

Da keine der Ausnahmen in dem Fall, den heine geschildert hat vorliegt, sind die Bestimmungen des Código Penal ohne Einschränkung anzuwenden.
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