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Doku: Staatsgeheimnis Bankenrettung

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Doku: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Refajo » 17 Jan 2014, 19:57

Eine interessante Dokumentation zur Bankenrettung in Europa und das große Problem der fehlenden Transparenz:

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Re: Doku: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Gado » 19 Jan 2014, 08:00

Die Fragen, die der Reporter aufwirft, sind richtig und wichtig. Allerdings sind sie nicht neu. Die Sache ist auch nicht so mysteriös und geheimnisvoll, wie die Reportage glauben machen will.

Der Reporter ist der Meinung, die Banken, die sich verspekuliert haben, hätten Insolvenz anmelden sollen. Dann hätten die Privatanleger der Banken den Verlust zu tragen gehabt. Es sei ein Fehler gewesen, den Banken und damit den Privatanlegern Geld zu geben, das der Steuerzahler aufbringen müsse.

Diese rein marktwirtschaftlich ausgerichtete Auffassung wurde und wird auch in Deutschland vor allem vom Leiter des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Herrn Prof. Dr. Hans-Werner Sinn, vertreten. Ihm wurde entgegengehalten, seine Betrachtung sei rechts-konservativ-national und lasse jede Solidarität für den Euro-Raum vermissen. Man müsse für den Erhalt der Euro-Zone auch Opfer bringen. Später hat sich die neu gegründete Partei Alternative für Deutschland (AfD) den Austritt zumindest einzelner Staaten aus der Euro-Zone auf die Fahne geschrieben.

Die Politik hat sich seinerzeit mehrheitlich gegen die Verkleinerung der Euro-Zone und für die staatliche Bankenrettung entschieden. Man befürchtete Ansteckungsgefahren für die Banken und den Euro, wenn systemrelevante Geldinstitute insolvent würden (too big to fail). Ich erinnere mich an eine später veröffentlichte Berechnung des ifo-Instituts, wonach die Risiken für Deutschland bei jeder der Alternativen etwa gleich groß seien.

Der Reporter ist der Meinung, die Politik hätte beweisen müssen, dass ihr Modell der Bankenrettung besser sei als das rein marktwirtschaftliche, bei dem die Banken insolvent geworden wären. Hier verwechselt der Reporter etwas: Ein Gericht entscheidet anhand von Beweisen, die Politik anhand von Prognosen.

Die Dokumentation behandelt die Bankenrettung in Irland und Spanien. Griechenland, das Auslöser der Euro-Krise war, wird mit keinem Wort erwähnt. Das liegt vielleicht daran, dass die finanziellen Risiken, die mit Griechenland verbunden sind, vergleichsweise gering sind.

Der Reporter sagt dann, dass in Zypern die Anleger, so wie es seiner Meinung entspricht, zur Kasse gebeten worden seien, zwar auch  mit Fehlern, aber immerhin. Dies zeigt , dass die Politik lernfähig ist und einen pragmatischen Kurs jenseits von volkswirtschaftlichen Ideologien verfolgt. Deshalb werden die systemrelevanten Banken in Zukunft schärfer kontrolliert. Sie müssen mehr Eigenkapital vorhalten. Richtig an der Dokumentation ist sicher, dass man vor wichtigen Entscheidungen mehr Informationen wird einholen müssen. Auch das Bundesverfassungsgericht hat bemängelt, dass in der Vergangenheit Entscheidungen am Parlament vorbei oder im Parlament unter unverhältnismäßigem Zeitdruck getroffen wurden.

Insgesamt ist die Dokumentation - sicher ungewollt - Wasser auf die Mühlen der eher rechtspopulistischen AfD.
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Re: Doku: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Refajo » 20 Jan 2014, 08:59

Ich habe die Doku schon vor einigen Monaten gesehen, und bei mir ist eigentlich nicht das Plädoyer für Insolvenzen von Banken hängengeblieben, sondern die die Verschleierungstaktiken von Politik und Banken. Spanische Banken sagen scheinbar grundlos schon vereinbarte Interviews ab. Keiner will mit der Sprache herausrücken, wer wen mit wie viel Geld rettet und wem das alles zugute kommt. Und die deutschen Steuerzahler glauben, sie würden mit Milliarden Spenden gestrauchelte Länder wieder aufrichten, während die Dokumentation die Sichtweise der Menschen in diesen Ländern wiedergibt, die sich von Deutschland oder der EU versklavt fühlen.
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Re: Doku: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon Gado » 20 Jan 2014, 12:06

Zunächst hatte ich denselben Eindruck, wie Refajo ihn im vorstehenden Beitrag beschreibt. Dann wurde mir jedoch klar, dass die angeprangerte Verschleierungstaktik in Wirklichkeit nur einen Nebenaspekt der Dokumentation darstellt und dazu dient, die Sache geheimnisvoll und mysteriös zu machen. Dem Reporter war es trotz der verweigerten Auskünfte möglich, die Zusammenhänge zu erkennen und die Zahlungsströme - wenn auch nicht in allen Einzelheiten, so doch im Großen und Ganzen - nachzuvollziehen. Dass die Banken mit Steuergeldern gerettet wurden und dass davon die Steuerzahler und Volkswirtschaften profitieren, die bei einem Bankrott der Banken das Nachsehen gehabt hätten, war von Anfang an kein Geheimnis.
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Re: Doku: Staatsgeheimnis Bankenrettung

Beitragvon CubaLibre » 20 Feb 2017, 09:52

Das Video ist leider nicht mehr verfügbar, welche Doku war es den? Ich interessiere mich sehr für diese Thema,
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