von Gado » 19 Jan 2014, 08:10
Ich habe mir die Dokumentation über die wahre Geschichte des Wirtschaftswunders angeschaut. Ein paar Aspekte bleiben unberücksichtigt. Am Ende wird die Dokumentation etwas langatmig.
1. Der Reporter meint, es sei nicht der deutsche Fleiß gewesen, der das Wirtschaftswunder bewirkt habe. Die Jahresarbeitszeiten in anderen Ländern seien etwa gleich gewesen. Mein Einwand: Es kommt darauf an, was man in der Jahresarbeitszeit leistet.
2. Der Reporter behauptet, es stimme nicht, dass Deutschland komplett in Trümmern gelegen habe. Die Bombenschäden hätten die deutsche Wirtschaft nicht sehr schlimm getroffen. Mein Einwand: Die deutsche Wirtschaft unterlag bis 1953 Reparationszahlungen und Demontagen durch die Siegermächte, vor allem durch die UdSSR. Wohnraum war so knapp, dass er zwangsbewirtschaftet wurde.
3. Der Reporter behauptet, seit der Währungsreform sei es langsam bergauf gegangen. Die USA hätten die Währungsreform allein veranlasst. Ludwig Erhard sei entgegen landläufiger Meinung an der Währungsreform nicht beteiligt gewesen. Mein Einwand: Ohne Mithilfe der Deutschen hätte die Währungsreform nicht funktionieren können. Sie lag spätestens seit 1947 in der Luft.Der Marshal-Plan sei wirtschaftlich unbedeutend gewesen. Er habe den USA als Propaganda gegen den Kommunismus gedient.
4. Das Wirtschaftswunder seit 1950 habe auf Folgendem beruht:
- Die ostdeutsche Intelligenz sei nach Westdeutschland gekommen.
- Die deutsche Autoindustrie habe die Massenproduktionsweise aus den USA kopiert.
- Hoch qualifizierte Arbeitskräfte hätten für billige Löhne gearbeitet und Deutschland zum Exportweltmeister gemacht.
- Im Londoner Schuldenabkommen von 1953 sei Deutschland die Hälfte aller Schulden erlassen worden. Viele Länder hätten auf Reparationszahlungen verzichtet.